Paul & Linda McCartney
RAM
Paul McCartney, dessen Kompositionen wie „Michelle“ und „Yesterday“ in den alten Tagen der Beatles-Ära stets die erfolgreichsten des Liverpooler Quartetts waren, hat mich mit seinem ersten Solo-Album enttäuscht und das wiederholt sich bei seiner neuesten, zweiten Produktion. Auffallend ist, dass der Standard bei weitem nicht dem der Solo-LP’s seiner Ex-Kollegen Lennon und Harrison entspricht oder auch nur nahekommt. Die meisten der Songs sind einfache, teils experimentelle Rockstücke. Sechs der elf Tracks wurden von Paul und Linda gemeinsam geschrieben, ausserdem sorgte Linda für die Backing-Vocals sämtlicher Nummern und das Foto auf der Vorderseite der Hülle. Musikalische Unterstützung gewähren Denny Seiwell (Drums), Dave Spinoza (guitar) und Hugh McCracken. „Too Many People“ eröffnet die Platte und ist gleichzeitig eine der besten Nummern. „Three Legs“ ist ein Country-Song mit Chor-Passagen, „Dear Boy“ ist eine typische Beatles-Nummer mit harmonybacking und „Heart Of The Country“ süsser, simpler Country & Western. Alles in allem nicht schlecht aber auch wirklich nichts besonderes. Wenn man nicht zufrieden ist, so mag es daran liegen, dass man von einem Paul McCartney ganz einfach mehr erwartet. Meiner Meinung nach zurecht, denn er hat vor Jahren bewiesen, dass er zu weit besseren Leistungen imstande ist, als er uns auf „Ram“ präsentiert.
Weitere Nummern: Ram On, Uncle Herbert/Admiral Halsey, Smile Away, Monkberry Moon Delight, Eat At Home, Long Haired Lady, The Back Seat Of My Car.