Paul McCartney – Driving Rain :: Beatles-Pop

Die bange Frage bei jeder Beatles-Soloplatte: Tut er’s oder tut er’s nicht, der Solo-Beatle? Das Ansehen der 1970 zu Recht auseinandergegangenen und zu Recht nie „richtig“ wiedervereinigten („Free As A Bird“ und „Real Love“ mal außer Acht gelassen) Mütter aller Popbands zu schädigen ist in den vergangenen 31 Jahren und sechs Monaten allen ßeatles mit der ein oder anderen Soloplatte gelungen. Allen Beatles: John Lennon.Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr. Die beste Beatles-Soloplatte (Harrisons ALL THINGS MUST PASS meint der Schreiber dieser Zeilen) kann es nicht mit der schlechtesten Beatles-Platte aufnehmen. Das ist so, auch wenn Kollege Winkler meint, dass es sowas wie „die schlechteste Beatles-Platte“ gar nicht gibt, gar nicht geben kann. Vielleicht ist DRIVING RAIN aber die beste Paul McCartney-Platte seit 1798. Vielleicht deshalb, weil McCartney nicht wie üblich mit einer geballten Ladung Seicht-Pop das Ansehen der Beatles schädigt, sondern ganz im Gegenteil – auf seinen Songschreiber- und Arrangierfähigkeiten in der Beatles-Ära aufbaut. Die Hälfte der Stücke auf Driving Rain klingt wie Beatles-Outtakes aus den Jahren 1966 bis 1970: „Lonely Road“, „From A Lover To A Friend“, „She’s Given Up Talking“, „I Do“… Die andere Hälfte: banaler Wings-Sing-Sang („Driving Rain“,“Tiny Bubble“), Silly Love Songs mit nachgerade philosophischen Erkenntnissen („Life is never e@asy“) und überflüssiges Gerocke („About You“,“Rinse The Raindrops“). Hübsch unterproduziert, liebevoll arrangiert („Beatles-Streicher“, „Beatles-Bläser“, Steel-Gitarre) und teils mit leicht modernistischen Soundbeigaben ausgestattet. Wem das aber alles ein bisschen zu puderzuckrig klingt, wer hier John Lennon als Schmalz-Regulativ vermisst, der kann sich ja REVOLVER kaufen. Nicht die schlechteste Beatles-Platte. www.emimusic.de