Paul McCartney – Standing Stone
Paul McCartney und die klassische Musik – die Wurzeln dieser innigen Verbindung reichen lange zurück. Bereits im Januar 1969 bei den legendären „Get Back“-Sessions seiner nicht minder legendären Ex-Band The Beatles versuchte sich Mr. McCartney mehrmals am Klavier an Samuel Barbers „Adagio For Strings“, seit 1991 lieferte Paul – nebem dem großen Werk „The Liverpool Oratorio“ – noch diverse klassisch angehauchte Miniaturen ab und – na ja – hatte sein größter Hit „Yesterday“ damals nicht auch eine – ähem – Streicherbegleitung? Und jetzt: STANDING STONE. Das Auftragswerk der Plattenfirma EMI zu deren 1oo. Geburtstag, ist eine symphonische Dichtung in vier Sätzen, die das London Symphony Orchestra unter der Leitung von Lawrence Foster eingespielt hat. Im Vorfeld war viel zu hören von dieser, McCartneys erster „atonaler“ Komposition. Nun, soooo „atonal“ ist STANDING STONE denn auch wieder nicht geraten. Übersetzt in Beatles-Verhältnisse ist das Werk in ungefähr so atonal wie „Helter Skelter“, wenn man „The Long And Winding Road“ als Musterstück an Tonalität hernimmt. Aber wer hätte auch etwas anderes von einem melodieverliebten Musiker wie Paul McCartney erwartet? Die 75 Minuten erinnern in ihren besten Momenten an die düsteren Filmscores von Danny Elfman („Batman“) oder die des legendären Bernard Herrmann („Psycho“, „Vertigo“, „Taxi Driver“). McCartneys symphonische Dichtung, deren Grundlage ein Poem ist, in dem der Meister selber über die Ursprünge des Lebens und die Geheimnisse der menschlichen Existenz sinniert, kommt ohne solistische Glanztaten aus. Orchester und Chor liefern impressionistische Klangflächen ab, die vom kompositorischen her wenig Wagemut verraten und bisweilen in kitschig-schmalzige Gewässer abdriften. McCartney zitiert aus der reichen E-musikalischen Vergangenheit, die das Abendland seit drei Jahrhunderten hervorgebracht hat – mit Schwerpunkt auf – typisch McCartney – der Romantik. Damit bleibt STANDING STONE – mit allem Respekt vor Sir Paul und seinen Verdiensten – relativ unspannend.
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