Paul Simon – Heartsandbones

Seine Musik fährt einem seit jeher ans Herz, nicht jedoch in die Knochen: Paul Simons immer wieder nachgewiesene Meisterschaft als Singer/Songwriter liegt in Nuancierung und wohlkalkuliertem Understatement. Subtil seine Handschrift, nur selten in Leisetreterei abrutschend, bei weitem der wichtigere Musiker auch in dem 1982 reanimierten Duo Simon & Garfunkel.

Auf HEARTS AND BONES registriert man zunächst eine bei Simon schon traditionelle Besetzungsliste hochkarätiger Musiker: Steve Gadd. Richard Tee und Eric Gale, seit Jahren dabei. Dazu profilierte Jazzer wie Mike Mainieri (Marimba und Vibraphon). Airto Moreira (Perkussion), Marcus Miller, der Miles Davis-Bassist, und AI DiMeola als rasender, vielsaitiger Solist in dem Song „Allergies“. In der balladesken John Lennon-Hommage „The Late Great Johnny Ace“ stammt der requiemartige Schlußteil gar aus der Feder des „Minimal Music“-Pioniers Phillip Glas.

Klingende Namen: ihr Können ist notwendig, um Simons pastellnen Songgebilden jene Dynamik zu geben, die sie dringend brauchen, um nicht an der eigenen, leisen Schönheit zu ersticken.

HEARTS AND BONES swingt über weite Strecken: mit Gospel-Feeling in „Song About The Moon“, mit Vibraphon in „Tram In The Distance“ (hier spielt der Billy Joel-Saxophonist Mark Rivera weit zurückgemischt ein hervorragendes Alt-Solo), feine Jazzbesen-Begleitung schließlich von Gadd in „Johnny Ace“.

Aber es geht auch anders und härter ab. wenn auch stets mit gebremstem Schaum. „When Numbers Get Serious“ ist eine echte Tanznummer im Reggae-Funk. „Think Too Much“ geht als Calypso in die Beine.

Etwas übertrieben zart ist nur „Rene And Georgette Magritte With Their Dog After The War“. Simons Verneigung vor dem 1967 verstorbenen Maler Magritte. Insgesamt aber eine schöne, in ihren Feinheiten äußerst spannende Platte. Simon bleibt great alter all these years.