Paul Smith & The Intimations

Contradictions

Bellingham/[PIAS] Cooperative Rough Trade VÖ: 21.08.2015

Indie-Rock: Braucht die Welt ein zweites Album vom Maxïmo-Park-Frontmann? Wahrscheinlich nicht. Aber um eine Handvoll Songs wäre es schon schade.

Er sei ein „hoffnungsloser Romantiker“, ließ Paul Smith während der Promo-Phase zu seinem zweiten Soloalbum verlauten. Dieses Statement dürfte seinen Fans Sorgenfalten auf die Stirn gezaubert haben, wurde doch die letzte Platte, die Smith ohne seine Maxïmo-Park-Kollegen eingespielt hatte, MARGINS von 2010, gemeinhin als schwülstiges Schlussmach-Album abgetan.

Auf CONTRADICTIONS ist der Grundtenor immer noch ein melancholischer, aber die Texte sind weniger rührselig – Smith schafft es, die Balance zwischen expliziten Bildern und mehrdeutigen Anspielungen zu treffen. „Before you set off for work I turned you around to zip up your skirt“ singt er in „Fill In The Blanks“, einer eingängigen Studie einer kriselnden Beziehung.

Fans der letzten (guten!) Maxïmo-Park-Platte TOO MUCH INFORMATION (2014) werden deren Dringlichkeit und stilistische Vielfalt vermissen, wenn sie CONTRADICTIONS auflegen. Smiths Gitarrenspiel ist in seiner vor Johnny Marr den Hut ziehenden Art zwar angenehm (vor allem in Kombination mit den melodischen Bassläufen von Claire Adams), aber nicht wirklich packend – vor allem, wenn zu viele Songs im selben gedrosselten Tempo vor sich hin mäandern.

Positiv aus der Reihe tanzen zwei Songs: die lupenreine Gitarrenpop-Single „Break Me Down“ und die glorreich tänzelnde, in Berlin spielende Sommerromanze („Menschen am Sonntag, warmer Sonnenschein“) „People On Sunday“, in der Smith seine anrührende Stimme so effektiv einsetzt wie in Maxïmo Parks besten Songs. Noch ein paar solche Momente, und CONTRADICTIONS wäre eine echt gute Platte geworden.