Paul Weller :: 22 Dreams

Der Papa aller Mods mit einem wahren Pop-Kaleidoskop.

22 Träume, 21 Tracks, siebzig Minuten-diese Fakten sind an sich schon mal eine Ansage. Paul Weller wurde in letzter Zeit offenbar von einigen Kreativitätsschüben übermannt, gepaart mit einer Mir-ist-alles-egal-Haltung. Was man zuerst gar nicht mal merkt. Das Album fängt so an wie viele Weller-Alben, mit einer krachenden 60s-Soul-Nummer nämlich, in der sich Spuren von den Electric Prunes nachweisen lassen. Für die Pianoballade „Invisible“ brauchte er früherbei The Style Council einen Mick Talbot, heute schmeißt er das Stück allein. Das Instrumental „Song For Alice“ könnte aus dem Archiv von David Axelrod stammen. In „Cold Moments“ steckt der frühe Van Morrison. Das alles nimmt sich doch noch traditionell aus,wird der Weller-Kenner an dieser Stelle nicht zu Unrecht schwadronieren. Was der Modfather gegen Ende des Albums präsentiert, konnte aber selbst die hartnäckigste Expertenspezies nicht erwarten. Da genießt unser Held geradezu das Gefühl grenzenloser musikalischer Freiheit. Da touchiert der nimmermüde Instinktmusiker den Tango, präsentiert er sich als Freund des gesprochenen Worts, macht er von Mellotron und Moogs Gebrauch und lässt er die Tabla erklingen – alles zusammengefasst in einer Suite, wohlgemerkt! Weller wird wunderlich eine verdammt gute Nachricht. Für den Fan und den Pop insgesamt.