Paul Weller – Fly On The Wall

Mit The Jam frönte Paul Weller in den Siebzigern zunächst einer Art Mod-Punkrock. später dann – zu einer Zeit, da die Gebrüder Gallagher noch die Schulbank drückten – Klängen, die dereinst die Brücke schlagen sollten zwischen Beatles/Kinks und Oasis/Blur. In den Achtzigern ließ er mit Style Council eleganten Kaffeehaus-Pop mit Einflüssen aus Jazz und Chanson folgen, ehe er von 1991 an bis auf den heutigen Tag einen erdigen, tief in der britischen Scholle verwurzelten Rock zelebrierte, irgendwo in dem weiten Spektrum zwischen Van Morrison und Humble Pie. Gelegentlich streute er Folk, Soul, Hippieskes gar ein, und allzeit klang er dabei seltsam gestrig, jedoch nie von gestern, fly on the wall versammelt nun auf drei CDs in einer schmucken kleinen Box B-Seiten, Remixe und Raritäten sowie Coverversionen von Songs diverser Weller-Lieblinge (John Lennons „Instant Karma“ etwa, Bob Dylans „I Shall Be Released“, Neil Youngs „Ohio“, „Feelin‘ Alright“ von Traffic oder „Sexy Sadie“ sowie „Don’t Let Me Down“ von den Beatles) aus den Jahren 1991 bis 2001. Die stilistische Bandbreite ist enorm und reicht vom Wandergitarren-Folk bis zum elektronischen Zischeln, vom bläserverstärkten Soul bis zum rustikalen Rock. Highlights? Zu viele, als dass man sie alle aufzählen könnte, doch als Erstes unter Gleichen sei „Wild Wood“ im hypnotischen Portishead-Remix genannt. Ebenfalls ohne Fehl und Tadel: ein extradickes Booklet mit hübschen Fotos und detaillierten Song-by-Song-Infos. Eine Wundertüte, nicht weniger. Maximaler Respekt, Paul Weller – he’s still crazy after allt hese years.