Paul Weller – Heavy Soul :: Altbewährt

Auf der unsteten Suche nach seinem speziellen Rhythm & Blues läßt der sprunghafte Brite leider immer noch auf sein Meisterwerk warten. Dabei ist Paul Wellers neues Album eine durchaus interessante, weitere Station nach seinem bisherigen Wirkens als zorniger Mod-Rocker (The Jam), als Soul-Bruder mit stilbewußtem 8oer Revolutions-Appeal (Style Council) und als zurückgenommener, oft folkig bis blue-note-ig angehauchter Solo-Künstler. Selten zuvor hat man Herrn Weller kraftvoller aufspielen hören, als auf HEAVY SOUL Da kracht die Gitarre bisweilen, als wolle der 39jährige seine Geburtsstadt Woking, Surrey nachträglich gegen eine Wiege in Detroit oder Chicago eintauschen, und „Brushers“ ist ein regelrechter Stampfer. Aber statt auf dieser Linie weiterzuarbeiten setzt Weller auf Altbewährtes zwischen gelungener entspannt melancholischer Liebeserklärung („Up In Suzie’s Room) und geigengeschwängerter Belanglosigkeit („Heavy Soul Part 2“). Manchmal gerät er zudem gefährlich in die Nähe von Altmeister Van Morrison. „I see myself and I see so clear, I can walk through the world, like I’m not really here. I really don’t care,“ singt Weller in „Friday Street“. So gesehen wird er wohl werter nach seinem Rhythm & Blues suchen müssen.