Seine persönliche Silhouette hatte sich seit der letzten Tour zehn Jahre zuvor ziemlich erweitert – ansonsten aber waren die wesentlichen Konstanten im Reich des Peter Gabriel noch intakt, als der Brite vor etwas mehr als Jahresfrist zu seiner „Growing Up“-Tour um den Globus startete. Da waren in der Band noch immer bewährte Mitstreiter wie Tony Levin und David Rhodes, da war die nur unwesentlich modifizierte Melange aus Artrock mit R&B- und Weltmusik-Infusionen, und da war auch nach einer Dekade Pause noch das treue Millionenpublikum, das die Hallen beiderseits des Atlantik füllte. Mehr denn je warda vor allem aber die Lust des Meisters auf psychologisierende Bühnensymbolik und Hightech-Effekte. So paradierten Gabriel und seine erstmals als Backing-Sängerin mitreisende Tochter Melanie zum Song „Downside Up“ kopfüber rund um die kreisförmige Bühne, zu „Growing Up“ rollte Gabriel in einer transparenten Kugel umher, und gegen Ende unrundete er die Bühne schließlich per Fahrrad. Dieser Ideenreichtum war für die Shows Fluch und Segen: Die Inflation an Gimmicks erforderte Umbaupausen, die den Konzerten einiges an Drive nahmen. Eben jene Pausen sind auf dem DVD-Mitschnitt weitgehend herausgeschnitten – und schon kommt das leicht futuristisch designte und von kindlichem Technikoptimismus beseelte Spektakel gleich viel schmissiger. Eine kurze Dokumentation von den Tour-Vorbereitungen auf Gabriels Studiogelände sowie eine Slideshow mit den Reisefotos Tony Levins plus zwei 16-seitige Booklets ergänzen den gut zweistündigen Konzertteil.