Peter Green – The Robert Johnson Songbook
Daß eine Katze angeblich neun Leben hat, weiß jeder. Doch wie viele Leben hat ein Peter Green? Kongenialer Clapton-Nachfolger bei John Mayall, Mitgründer der Brit-Blues-Institution Fleetwood Mac, durchgeknalltes Drogenwrack, das sein Geld verschenkt, um als Totengräber zu arbeiten, Irrenhausinsasse, Solokünstler mit feinem (IN THE SKIES) bis fadem (WATCHA GONNA DO) Output: Nicht gerade das Rollenmodell,von dem Sozialpädagogen träumen. Aber Peter Green ist zurück, um Schulden zu begleichen: Immerhin zehrten er und etliche andere vom Genie der schwarzen Blueser und brachten sie im Gegenzug um ihre Tantiemen. Ausbeutung nennt man das wohl. Doch damit ist jetzt Schluß: Greens Tribut an Robert Johnson – sein erstes Studiowerk seit 15 Jahren – läßt zwischen schmerzlicher Katharsis und Neuanfang via Besinnung auf Traditionen vielerlei Deutungen zu. Doch Spekulationen beiseite: SONGBOOK bietet 53 Minuten lang atemberaubenden Deltablues in spartanischen Arrangements, die „Last Fair Deal Gone Down“, „Sweet Home Chicago“ (mit Paul Rodgers als Sänger), „Stones In My Passway“ und 13 weitere Perlen des 1938 ermordeten Bluesgiganten Johnson nur um so intensiver strahlen lassen. Schlußbild: Green steht auf dem Friedhof am Mississippi Highway 7, wo Johnson begraben liegt, zum Zwiegespräch zweier Brüder im Geiste. Da sehen Brigaden bluesender Bleichgesichter wie Blender aus.
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