Phish – Slip Stitch And Pass
Es wäre ja auch ein bißchen langweilig gewesen, im Zuge ihrer Deutschlandtournee nur das Studio-Album BILLY BREATHES aus dem letzten Jahr aufzuwärmen. Obwohl dieses Teil wirklich ein Meisterwerk war. Nein – Phish brachten auf den Bühnenbrettern fast ausschließlich neues Repertoire zu Gehör, das man jetzt auf diesem Live-Mitschnitt nachhören kann. Los geht’s mit einer funkig interpretierten Fassung der Talking Heads-Nummer „Cities“. Und woran zahllose Vorgänger scheiterten, meistert das improvisationsfreudige Quartett mit Bravour-nämlich eine i2minütige Ausgabe von ZZ Tops Blues „Jesus Just Left Chicago“. Die Amerikaner schwimmen nämlich voll in der geistigen Brandung der Endsechziger und improvisieren drauflos, was das Zeug hält: Im 14minütigen „Mike’s Song“ etwa soliert Gitarrist Trey Anastasio hingebungsvoll, kitzelt Feedbacks aus den Saiten und quält sein Wah-Wah-Pedal bis zum Anschlag. Solch spannungsvolle Tracks setzen die Tradition der Grateful Dead oder der Doors fort, auf Konzerten den Verlauf und die Länge eines Songs spontan der Stimmung zu überlassen. Apropos: Mit dem mehrfach eingeflochtenen Morrison-Zitat „This Is The End“ machen Phish sowieso ohne Umschweife deutlich, wer ihre geistigen Ziehväter sind. Selbst das rhythmisch vertrackte „Taste“ von BILLY BREATHES spielen die vier Neo-Hippies aus Vermont nicht einfach nur nach, sondern steigern sich zu einem orgiastischen Solo-Gewusel. Ein würdiger Schluß. Ein packender Live-Mitschnitt. Eine grandiose Band.
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