Pizzicato Five – Playboy & Playgirl

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Pizzicato Five ihren Hipster-Bonus einbüßen würden. Irgendwann lief Easy Listening in jeder Dorfdisco. Jetzt darf man ein Album des japanischen Duos ohne Herzflimmern und andere nervöse Erscheinungen hören. Und das geht in Ordnung. Die 13 Tracks auf diesem Album sind vielleicht das Zeitloseste, was Herr Konishi (Impresario, Arrangeur und Komponist) und Frau Maki (Diva, Sängerin) gemeinsam zuwege gebracht haben. Vornehme Cello-Sätze veredeln Tracks über königliche Kutschen („Rolls Royce“) und ein „Magic Twin Candle Tale“ (hallo Beatles!). Und für „Concerto“ hat Konishi sogar ein Cembalo auffahren lassen. Edel, edel. Kleine Hörspiele, die wir nicht verstehen, wenn wir des Japanischen nicht mächtig sind („The International Pizzicato Five Mansion“), vermitteln zwischenzeitlich das Gefühl, in einem gutgelaunten Radio-Programm für den frühen Nachmittag gelandet zu sein. Und dort wird auch Musik für unsere Eltern gespielt: Pizzicatos Vorliebe für Sixties- und Seventies-Softpop á la Fifth Dimension ist bekannt. Mit PLAYBOY & PLAYGIRL werden die Japaner womöglich größere Fan-Kreise gewinnen, ohne sich zu sehr ein Bein ausgerissen zu haben. Lässiges Album.