Prince :: 20TEN
Das (wievielte?) Album des Funkateers ist ein Manifest der Unbekümmertheit.
Das Warten hat ein Ende! Endlich, ein gutes Jahr nach seinem Triplealbum LOTUSFLOW3R veröffentlicht The Artist Formerly Known As The Artist Formerly Known As Prince sein 36. reguläres Album. Ja, dies stellt nur eine von mehreren Zählweisen dar, und ja, der Satz macht sich etwas lustig über Prince. Das darf der Satz aber auch. Hey, es ist Prince! Sexy Dancer Irresistible Bitch Partyman Prince! Der sich auf dem letzten, siebenundsiebzigsten (67 Titel sind instrumentale Kurzsekünder), offiziell unbetitelten, laut Fanforen „Laydown“ heißenden Stück von 20TEN selbst „the purple Yoda“ nennt. Seit MUSICOLOGY hat Prince den Ernst seiner 90er abgeworfen. Er will wieder feiern. Diesmal begrüßt er seine Gäste mit den synthielastigen Klopfern „Compassion“ und „Beginning Endlessly“. Im folgenden „Future Soul Song“, der genau das ist, weist der 52-Jährige kurz auf die Rückzugsmöglichkeiten in der Kuschelstube neben dem Ballsaal hin, bevor mit „Sticky Like Glue“ wieder Schweiß zu Tage gefördert wird. Dann unterbricht er die Party, klopft an sein Glas und hält eine Rede zur Lage der Welt: Das funky (irgendwann muss hier dieses Adjektiv ja fallen) „Act Of God“ ist der musikalische Höhepunkt des Albums, doch gesegnet ist der, der tanzen und nicht auf Texte achten will. „Tax dollars build a plane and drop a bomb/ Supposedly to keep us all safe from Saddam“ – wer muss denn seit dem 30. 12. 2006 noch safe from Saddam gekeept werden? Also schnell zurück zu den Wahrheiten der Welt, zu den geografischen Vorzügen der Schweiz und Portugals, wovon „Lavaux“ handelt. Prince genießt. Man genießt, wenn einem vieles egal ist. Wenn einem egal ist, dass wieder alle schreiben werden, dass 20TEN kein neues 1999, kein neues PURPLE RAIN und auch kein neues PARADE sei. Das ist es auch nicht, aber es ist das aktuellste von circa 36 Studioalben, von denen kein einziges so schlecht ist wie die Alben ab dem dritten von so unglaublich vielen.
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