Prince Charles and the City Beat Band – Combat zone

Vor ein, zwei Jahren, als alles, das entfernte Verwandschaft zur New Yorker Electric Boogie-Kultur vorzuweisen hatte, von der Kritik noch emphatisch begrüßt wurde, heimste auch Prince Charles erste Lorbeeren ein. Mit dem neuen Album stellt sich aber wieder mal die Schicksalfrage: Hat er nun überhaupt Talent oder nicht? Ich finde: Nein.

Er selbst nimmt ja gern den Mund reichlich voll, wird nicht müde, unentwegt zu tönen, wie wichtig er für die Entwicklung der Tanzmusik wäre, und liegt damit ganz auf der Linie von Rick James („Klappern gehört zum Geschäft“), seinem Vorbild, zumindest was das Geldverdienen betrifft. Mehr als die Karikatur aufgesetzter Coolness kommt bei dem martialischen Getue aber nicht heraus.

Musikalisch hat er uns diesmal weitgehend mit seinem überdrehten Geflöte verschont, das früher unangenehme Jethro Tull-Erinnerungen weckte; aber auch so gibt es noch genug, was der Prince nicht beherrscht. Vor allem das konfuse „Jailhouse Rock“ bewegt sich weit jenseits des Erträglichen. Die Schnulze „I Need You“ gerät ihm ebenso daneben, offenbart aber grotesk unbeholfenen Charme.

Apropos Unbeholfenheit: Prince Charles hat diverse Klassiker gut im Ohr, aber mit seiner Zitierkunst ist es nicht zum Besten bestellt. Am meisten müssen Sly Stone und George Clinton mit ihrem Psychedelia-Funk herhalten. „Combat Zone“ und „More Money“, die noch am ehesten dem HipHop-Staccato-Rap verhaftet sind, wirken aber trotzdem gerade hier am Verstaubtesten.

Alles in allem kann sich Prince Charles zwar neben aktuellem Funk durchaus sehen lassen, weil er der grassierenden Uniformität und dem ewigen Gleichklang auszuweichen versucht. Aber um wirklich interessant und aufregend zu sein, kommt COMBAT ZONE einige Jahre zu spät. Knapp: (3)