Prinz Pi

ADHS

Keine Liebe/Sony (VÖ: 3.2.)

Nicht nur Kalendersprüche: Der Rapper hat wieder was zu sagen.

Kaum einer schafft es so meisterhaft, die existenzialistischen Sorgen und Ängste, Wünsche und Hoffnungen der Jugend in Raptexte zu gießen wie Prinz Pi. Das Problem seiner letzten Alben war nur, dass er das immer weniger unter Beweis stellte. Stattdessen driftete er zunehmend in eine wortreiche und trotzdem inhaltsleere Beliebigkeit ab.

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Die Kritik an dieser Entwicklung ist an dem dreifachen Familienvater nicht vorbeigegangen: „Ich weiß, meine Weisheiten sind Kalendersprüche / Dann sag was Schlaueres, ich hör nichts, was ich ändern müsste“, heißt es gleich auf dem ersten Track. Auf ADHS verändert Prinz Pi dann aber zum Glück doch einiges im Vergleich zu seinen letzten Veröffentlichungen: Die Beats trauen sich wieder eine gewisse Härte zu, schnulzige Pop-Refrains sind nicht mehr der Standard und – das ist die beste Nachricht – Prinz Pi hat mit der in Deutschland immer stärker zunehmenden sozialen Ungleichheit wieder ein Thema gefunden.

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Seine Kapitalismuskritik – die er natürlich auch mit seinen Lieblingsthemen Adoleszenz, Liebe und Freundschaft verbindet – bleibt zwar erwartbarerweise etwas oberflächlich, ebnet Prinz Pi aber den Boden, seine unbestrittenen musikalischen und lyrischen Stärken wieder voll auszuspielen. So gelingt ihm mit ADHS ein ausdrucksstarkes, den größten Kitsch umschiffendes Album mit relevantem Gegenwartsbezug.

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