Procol Harum
Broken Barricades
Bisher hat es PROCOL HARUM noch immer geschafft, mit ihren neuesten Produktionen die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Auch die bisher letzte LP „Broken Barricades“ büsst nichts von dieser Anziehungskraft ein. Gary Brooker, der durch sein unkonventionelles Pianospiel schon für viele wegweisend war, demonstriert auch auf dieser Scheibe, dass er ein meisterlicher Beherrscher seines Instrumentes ist. Nie gleitet er ins Klischee ab, immer dominieren seine Einfälle, die das musikalische Terrain garnieren und von Chris Copping, Bass, Robin Trower, Guitar und B. J. Wilson, Schlagzeug, mit einem unnachahmlichen Gespür für musikalisches Mauerwerk ausgefüllt werden. Sie sind samt und sonders Solisten, die, und das hört man, ihr Handwerk gelernt haben. Jedoch mit der Technik alleine ist es nicht getan, erst die Inspiration lässt Musik leben und sich mitteilen. PROCOL HARUM ist es so gelungen, wie es bisher immer gewesen ist. Man ist von ihnen noch nie enttäuscht worden. Ihre LPs sind immer Bestseller geworden, ohne dabei kommerziell zu wirken. „Simple Sister“ kommt auf Stelzen daher, die nicht stören, sondern einen etwas ungewohnten Eindruck vermitteln. Chris Copping brilliert hier durch ein einfallsreiches und harmonisches Orgelspiel. Das Ganze ist auf einem abgehackten Rhythmus aufgebaut, der trotzdem immer melodisch wirkt. „Song for a dreamer“ führt durch verfremdete Gitarrenklänge den Zuhörer nach „Jenseits von East of Eden“. „Broken Barricades“ wirkt an keiner Stelle überladen. Der Sinn für instrumenteile Verfremdung klingt nie deplaziert sondern immer harmonisch und ausgeglichen. PROCOL HARUM sind bisher noch nicht zum Stillstand gekommen. Die letzte LP beweist es.
Weitere Titel: „Power Failure“, „Playmate of the Mouth“, „Poor Mohammed“, „Broken Barricades“, „Memorial Drive“, „Luskus Delph“.