Punk kann Tiere töten! :: Rock’n’Roll High School

Shout! Factory

Hey ho, let’s go! 30 Jahre nach der Premiere gibt es den Ramones-Kultfilm als Teil einer Corman-Serie nun auch auf Blue-Ray-Disk.

Der Film hätte leicht peinlich werden können, denn ursprünglich wollte Produzent Roger Corman das Drehbuch mit Cheap Trick oder Van Halen verfilmen. Die hatten glücklicherweise keine Zeit, und so durften Joey, Johnny, Dee Dee und Marky Ramone die Schüler einer fiktiven kalifornischen High School von ihrer faschistoiden und Platten verbrennenden Schulleiterin befreien. Zugegeben: Die Ramones waren keine Schauspieler, wenn überhaupt, dann grottige. Dee Dee, der während der Dreharbeiten im Knast landete und überdosierte, durfte kaum mehr als das Wort „Pizza!“ grunzen, und wenn man die Band Playback singend und mit entstöpselten Instrumenten durch die Gänge stolpern sieht, hat man den Eindruck, dass sie keinen blassen Schimmer von dem haben, was dort eigentlich abgeht. Die restlichen Schauspieler, darunter P.J. Soles, die Babysitterin aus HALLOWEEN und Mary Woronov, Ex-Mitglied von Warhols Factory, sind nicht viel besser, sehen aber scharf aus – notwendiger Kontrast zu den Ramones, die der Polizeichef im Film als „ugly, ugly people“ beschimpft.

Die Story ist klassischer Corman-Trash – eine punkige Version von ROCK AROUND THE CLOCK gemischt mit Antonionis ZABRISKIE POINT – und der Humor brachial (Kommentar der Schulleiterin, nachdem sie eine Maus mit der Musik der Ramones zum Explodieren gebracht hat? „Beachtet den Hörverlust!“). Auf Papier mag das etwas halbgar aussehen, doch auf der Leinwand kocht sich alles zu einem surrealen Spaß zusammen. Manche Fans behaupten sogar, dass ROCK’N’ROLL HIGHSCHOOL der zweitbeste Rockfilm aller Zeiten ist, gleich nach A HARD DAY’S NIGHT. Das mag übertrieben sein, doch die aufgefrischte 2010er-Version gehört in jede gute Sammlung. Gar nicht mal wegen der leicht verbesserten Bildqualität, sondern wegen der Extras: Interviews, unter anderem mit Roger Corman und Marky Ramone, und rare Tonaufnahmen des Konzerts, das die Ramones eigens für den Film im legendären Roxy in Los Angeles gaben.

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