Quarks – Quarksland

Das gibt’s ja auch nicht so oft: eine Band mit einem ganzen eigenen Land. Winzig vor dem inneren Auge des Zuhörers und Giganten in der von ihnen selbst erschaffenen Welt (muss ja wohl, wie sonst könnten sie das alles leisten?) – so sind die Quarks. Platte für Platte (QUARkSLAND ist das vierte Studioalbum! ein ebenso eindrucksvolles wie recht unscheinbares musikalisches Paar, das anscheinend ganz und gar unbeeindruckt von alldem, was sonst Pop und dessen Entstehung hierzulande beeinflusst und bewegt, dennoch puren Pop schafft, der sich nie um der bloßen Laune willen sträubt oder sogar beißt. Allerdings, quarksland knurrt als erstes Werk der Berliner tatsächlich ein bisschen – in knappen, sinnlichen, mit hartem Plektrum gezupften Rau-Bluesern wie „Best When I Am Not“ und „Blind Date With The Devil“, wie wir sie so oder so ähnlich auch von Miss Poüy Jean Harvey zu hören bekommen. Am anderen PollderWeg dorthin führt über verhalten munteren, herbstsonnigen Elektropop, zu dem auch Niels Lorenz ein wenig singt) haucht Jovanka von Witlsdorf jedoch wieder mit einer Stimme zwischen Seufzen und sanftem Weckruf wunderschöne Eiskristall-Muster auf die frostige Oberfläche der im Inneren ofenwarmen, tröstlichen Balladen, aus denen jedoch auch immer wieder ein paar Blutstropfen in den Schnee fallen können. Denn quarksland ist Märchenland. Aber Märchenland ist auch Schauertand. Und Schicksal and sowieso. Also meistens gar nicht so weit weg von hier. Word up: „Geh ich hin, wo die Welt noch nicht schief hängt, wo alles neu anfängt? Wo kann das sein? Wo geh ich hin?“ aus „Wo geh ich hin“