Quer Geklickt
Es braucht nicht immer fulminante Grafik und hochkompliziertes technisches Niveau, um ein grandioses Spiel zu produzieren. Simples Spielprinzip gepaart mit hohem Suchtpotenzial fesselt oft mehr als der dickste Realismus. Der Klassiker Tetris ist dafür das beste Beispiel. Nintendo macht sich nun den Touchscreen der neuen Handheld-Konsole DS zunutze und wuchert mit feiner Strategie zum Antippen: Zoo Keeper [Ignition, DS] ist einfacher als „Vier Gewinnt“: Durch geschicktes Plätzetauschen muss der selbsternannte Zoowärter drei oder mehr ausgebüxte Tiere der gleichen Gattung in eine Reihe und somit wieder hinter Gitter bringen. Diese Mischung aus Schiebepuzzle und Baukastenprinzip ist ein wahrer Zeitfresser.
Noch ein bisschen kniffliger ist Polanum (Nintendo, DS) angelegt. Auch hier besticht die Reduktion aufs Wesentliche. Schwarze und weiße Platten, die nach dem Tetris-Prinzip von oben in den Bildschirm fallen, müssen vom Spieler mit flinken Strichen per Tatstift markiert und herumgedreht werden, um horizontale Linien derselben Farbe zu erreichen, die sich dann [auch hier grüßt der Klassiker) in Luft auflosen und Platz für neue Blocks schaffen. Was anfangs kinderleicht erscheint, entpuppt sich nach ein paar Runden als eine Art schwarzweißer Gehirnwäsche – Rorschach läßt grüßen!
Doch auch für den großen Bruder des DS ist Abwechslung angesagt: Mit Mario Party (Nintendo, Game Cube) erscheint ein neuer Teil der Party-Reihe, dessen Minispiele für fröhliche Kurzweil zwischen Bier und Pizza (oder zwei Fußball-Halbzeiten] sorgen. Der Clou: Diesmal wird ein kleines Mikrophon mitgeliefert, und einige Spiele werden per Spracherkennung gesteuert. Wie lustig das werden kann, wenn die ersten Gäste schon mit Wortfindungsstörungen zu kämpfen haben, muß jeder selbst herausfinden. Wem das alles zu klamaukig ist, der ist mit Brothers in Arms (Ubisoft, Xbox / PS 2 / PC) gut beraten. Der First-Person-Taktikshooter spielt während der Invasion der Normandie im Zweiten Weltkrieg und ist in der Darstelllung an Realismus kaum zu überbieten. Doch anstatt sich einfach in einen tumben Blutrausch zu spielen, muss man hierviel nachdenken und taktisch klug vorgehen, um nicht allein auf weiter Flur zu enden.
Blender des Monats: Für alle Möchtegern-Playboys gibt es nun eine sogenannte Wirtschaftssimulation um Obermacker Hugh Hefner: Playboy: The Mansion (Ubisoft, PC, PS 2, Xbox). Man zieht in die Villa des Magazinmoguls ein, verteilt dort allerlei geschmacklosen und teuren Wohnkrempel und schmeißt Partys, bei denen die Gäste bestenfalls in Unterwäsche erscheinen. Bei denen wird solange geschwafelt, bis die Damen willig genug für ein paar komische Sex-Turnübungen auf der Couch oder ein Fotoshooting sind; die Herren werden zu Interviews oder Essays überredet, denn es will ja nebenbei auch noch ein Magazin produziert werden. Leider sind Aufgaben- und Konversationsmenü genauso abwechslungsarm wie die ewig gleichen virtuellen Silikonschönheiten.
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