Diverse

Quotenrocker

VÖ: 14.2.

Pop von der anderen Seite des Ärmelkanals und des Atlantiks, aufbereitet für die Quote - aber letztlich viel zu gut für den Dudelfunk.

Allemal ehrbar ist es, mit dem Sampler Quotenrocker auf ironische Weise noch einmal deutlich zu machen, dass die Quotierung von deutschsprachiger Musik im Radio im besten Fall grober Unsinn ist (im schlimmeren Fall ein mannigfaltig verlogener Akt der Sicherung von Pfründen – aber siehe dazu ME I/05). Dass heute keiner mehrdavon hören möchte und morgen schon keiner mehr Notiz von der jetzt beschlossenen „freiwilligen Selbstverpflichtung“ der öffentlich-rechtlichen Radiosender nimmt, weil es ja ohnehin die ureigenste Aufgabe des Dudelfunks ist, nicht wirklich wahrgenommen zu werden – das mag den Tapeten als schlechtes Timing ausgelegt werden. Aber so eine Compilation stellt man eben auch nicht in ein paar Tagen auf die Beine. Die Idee ist auf jeden Fall gut, die Ausführung macht Spaß: 21 deutsche Bands und Künstler covern Songs aus USA und GB – gerne auch ein bisschen radebrechend, sehr deutsch allemal. Neben bekannten und noch nahe liegenden Interpretationen von Rocko Schamoni („Gegen den Staat“ von Wax), Die Ärzte („Die Wikingjugend hat mein Mädchen entführt“) von den Ramones und Die Sterne („Du hast die Welt in deiner Hand“) machen vor allem die neuen Coverversionen lächeln: Eine Band namens Wolke zergeht in Guns N Roses‘ „Mein süßes Kind“. Richard von der Schulenburg bontempit sich grenzsentimental durch Methenys/Bowies „Dies ist nicht Amerika“. Besser „blenden grau“ passend in kalter, synthetischer Visage-Manier, und auch das Pawnshop Orchestra kann man mit seiner Fassung von „Wein‘ einen Fluss“ (Justin Timberlake) nicht ganz ernst nehmen. Aber das ist dann ja auch die richtige Herangehensweise: Quote und Quotendiskussion – bitte auf keinen Fall zu ernst nehmen!

www.tapeterecords.de