R.E.M. – Green :: Rock Pop
Wer glaubt, ein Plattenfirmenwechsel müsse notwendigerweise auch eine musikalische Kurskorrektur nach sich ziehen, ist bei R.E.M. natürlich genau an der falschen Adresse: Unbeirrt arbeiten die Vier aus Georgio auch ouf ihrem sechsten „regulären“ Studioalbum weiter an gitarrengetränkten Südstaaten-Visionen von morbider Schönheit angekurbelt durch Peter Bucks Riffs und Melodiekürzel, verklärt durch die typisch gedoppelten Refrain-Stimmen. GREEN bestitzt nicht die unerbittliche Schärfe und Unmittelbarkeit, die den Vorgänger DOCUMENT über weite Strecken auszeichnet — es gibt, in Songs gesprochen, kein neues „It’s The End Of The World“ auf dieser Platte, die wieder ein wenig verspielter wirkt und sich langsamer erschließt. GREEN klingt zunächst merkwürdig vertraut und gibt erst nach mehreren Anläufen seine Details richtig preis, etwa die schön plazierte Pedal Steel-Gitarre in „World Leader Pretend“. Michael Slipe tritt wieder als „richtiger“ Sänger auf, was ganz gewiß kein Nachteil ist. Gerade die eher skizzenhaften Akustik-Songs wie „Wrong Child“ oder „Hairshirt“ leben durch Stipes scharf schneidende Vocals, seine Stimme gewordene Tristesse. (CD und MC simultan mit LP, keine Bonus-Tracks
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