R.E.M. – Roadmovie

Die teuerste Rock-Band der Welt bittet wieder einmal vor den Fernsehapparat: R.E.M.’s ‚Roadmovie‘ wurde bei drei ausverkauften Gigs im R.E.M.-Heimatstaat Georgia zum Abschluß der ‚Monster‘-Welttournee aufgenommen. Entsprechend warmgespielt und knusprigtrocken präsentieren sich Michael Stipe, Peter Bück, Mike Mills und Bill Berry bei diesem Konzertmitschnitt, der freilich mehr sein will als ein einfacher Konzertmitschnitt. Klar, es gibt alle Hits der letzten großen Rock-Band dieses Jahrhunderts (‚Losing My Religion‘, ‚Orange Crush‘, ‚The One I Love‘, „Man On The Moon‘), und es gibt (damals noch) brandneue Songs (‚The Wake-Up Bomb‘, ‚Revolution‘, ‚Underi tow‘). Aber R.E.M. wären nicht R.E.M.und Michael Stipe wäre kein Gesinnungs-Kunststudent, hätten wir es bei ‚Roadmovie‘ mit einer bloßen, abfotografierten R.E.M.-Show zu tun. Nein, nein, nein. Regisseur Peter Care (der sich früher als Videoclipper unter anderen für Bands wie ABC, Depeche Mode, New Order und Killing Joke betätigt hat) arbeitet für Stipe und seine Kumpane mit ungewöhnlichen Blickwinkeln, glatten Schnitten, überhasteten Zooms und verwackelten Bildern. ‚Roadmovie‘ soll also wirken wie ein gigantisches Amateurvideo, das mit Profi-Equipment aufgenommen wurde. Zu deutsch: richtig authentisch. Die Bilder sind gestochen scharf, nicht verfremdet wie im 1990er R.E.M.-‚Tourfilm‘, sie wirken aber durch die übermächtigen visuellen Hintergrundeffekte auf der Bühne dann doch wieder irgendwie surrealistisch. Das muß Kunst sein, so wie Michael Stipe sie versteht.