Rainbirds – Call Me Easy, Say I’m Strong, Love Me My Way, It Aint’t Wrong :: Ausgereift

Eine Platte wie ein Frühlings-Sonntag: Katharina Franck singt wie eine Lerche, und CALL ME EASY… hat dieselbe selbstverständliche Leichtigkeit wie das erste Rainbirds-Album. Was nicht heißen soll, daß die Berliner einmal erfolgreiche Muster wiederholen. Gitarrist Rodrigo Gonzales spielte damals z.B. noch gar nicht. Seine spröden Gitarren-Figuren und die gutdosierten Dudelsack-, Wah Wah oder Feedback-Sounds verhelfen den Rainbirds zu neuen, kantig-energischen, aber nie aggressiven Klang-Nuanchen. CALL ME EASY… bringt auch mehr Keyboards – herrliche Harnmond-Orgeln und Tom Waits-mäßiges Stolper-Piano -, die im Studio von Ex-Spliffer Reinhold Heil gespielt wurden (live übernimmt das die Hamburgern Ulrike Haage. Obwohl die Rainbirds vom Singer/Songwriter-Boom des letzten Jahres nachträglich in einen modischen Trend-Zusammenhang gerückt wurden, begnügen sie sich nicht damit, ihre Hörer zu bedienen. Sie spielen mit ihnen und ziehen sie sanft, aber bestimmt in eine vollkommen eigene und zunehmend buntere Klang-Welt, die sich stilistisch noch weniger kategorisieren läßt als beim ersten Album. Sie beherrschen jedes Tempo, jede Stimmung; Stimme und Instrumente klingen unglaublich präsent, ohne gleich zu direstraitsen. Die Rainbirds lieben Details, verzetteln sich aber nie in ihren Ideen und vermeiden billige Tricks, mit denen sie sich heute totsicher in die Top 10 mogeln könnten. Genau deshalb gehören sie da hin.