Red Dead Redemption :: PlayStation 3, Xbox 360
Rockstar Games
Dieses Spiel ist eine Reduktion, die spielerisch und narrativ alles richtig macht, wenig Action, dafür viel Gefühl. Ein weites Feld.
Geier kreisen über der roten Wüste, werfen bizarre Schatten auf den Boden. Ein toter Mensch hängt über einem Zaun, als gehöre er zur Landschaft. Im Hintergrund: wilde Pferde. Im Vordergrund: Staub und Ödnis. Der Wilde Westen, eine Zeit, in der Revolver vor Worten kommen und Prostituierte in Salons vor festen Eheverhältnissen. Eine Zeit, die wir nur aus Filmen kennen. Western, ein ungeliebtes Thema im Videospiel. In den letzten Jahren scheiterten die Produzenten am Outlaw-Genre. Und das ist zu bedauern. Der Wilde Westen ist nicht nur ein Nährboden für spielerisch spannende Shootouts, nein, viel mehr ist der Wechsel vom 19. zum 20. Jahrhundert vor allem eins: eine historisch und politisch äußerst spannende Epoche. „Red Dead Redemption“ macht alles richtig. Es ist, als wäre das Genre erst jetzt erwachsen geworden. Western sind nicht mehr alberne italienische Komödien, Western sind offensichtlich realistisch geworden. Keine witzigen Prügeleien mehr, sondern soziale Konflikte. Wer „Red Dead Redemption“ spielt, fühlt sich angenehm an den Film „There Will Be Blood“ erinnert. Es ist kein Spiel, das tumbe Action bietet, dafür aber ein Gefühl. Es ist ein wenig, als hätte Wim Wenders ein Videospiel gemacht. Einsam und wortkarg ist der Held, auf der Suche ist er und gemeinsam mit ihm wird dieses Spiel zur Meditation. Minutenlang geschieht nichts. Reiten durch leere Landschaft. Dieses Spiel ist eine Reduktion, das spielerisch und narrativ alles richtig macht. Kein Ballast, keine unnötig aufgeblasenen Geschichten. Als ehemaliger Outlaw werden wir gezwungen, Gesetzesbrecher zu überführen, weil eine übergeordnete polizeiliche Macht droht, unsere Familie zu töten. Das zur Geschichte, die einfach klingt, aber durch fein gezeichnete Charaktere filmische Qualitäten besitzt. Der besoffene Sidekick, die traurige Bardame, der moralische Sheriff. Figuren, die eine staubige Welt mit Leben füllen. Der große Clou dieses Spiels ist die versprochene Freiheit. Die Landschaft ist endlos, was wir darin tun, obliegt uns. Ob wir moralisch handeln, ob wir Tiere jagen oder einfach nur dem Sonnenuntergang entgegen reiten wollen, „Red Dead Redemption“ ist die endlose Freiheit des Wilden Westen.
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