Richard Hawley – Lowedges

Legt man Lowedges zum ersten Mal auf, hat man das Gefühl, sich vergriffen zu haben: Ist das nicht Roy Orbison, der hier tieftraurig über Liebe, Verlust und Leidenschaft sinniert? Der „Oh My Love“ oder „It’s Over Love“ schmachtet, seine Texte wie Groschenromane mit Unhappy End anlegt und kein Geheimnis aus seiner Überzeugung macht? Der Überzeugung, dass das Leben ein Trauerspiel ist – und ein Schlachtfeld, auf dem man nicht gewinnen kann. Zurück bleiben Frust. Wut und Verzweiflung, die Hawley jahrelang mit Alkohol und Drogen zu kompensieren versuchte, ehe ihn seine Buddies von Pulp als Tour- und Studiomusiker engagierten. Heute flüchtet sich Hawley, an dessen Gemütszustand sich wenig geändert hat, in Spritztouren auf seinem Motorrad, ein klobiges Schätzchen aus den Sixties, dem er „The Motorcycle Song“ und wahrscheinlich auch „The Nights Are Made For Us“ widmet. Lowedges“ ist eine richtige Jungenplatte. Nichts für zarte Gemüter, eher für herbe Romantiker. www.richardhawley.co.uk