Rick James – Throwin‘ Down

Mir fällt ein Stein vom Herzen: Rick James, der noch in Essen ein hundsgewöhnliches Rock-Ritual abzog (Sexismus statt Sex, Sologitarre statt Songs, Tanzen ist wohl plötzlich nicht mehr genug, he?) – erspart uns bei THROWIN‘ DOWN den großen Rock’n’Roll-Schwindel. Obwohl das Cover-Artwork – Rick in Leder und Lendenschurz, mit Schild und Ketchup-besudeltem Fallbeil – durchaus von irgendeinem geistig umnachteten Junkie stammen könnte, der während der letzten zehn Jahre mit vollgedröhntem Schädel zuviel Tolkien gelesen, Styx gehört und „Exalibur“ gesehen hat. Daß nun bloß keiner von der Aufmachung auf den Inhalt schließt – die Songs sind völlig frei von heroischen Phantasmagorien. Eigentlich ist THROWIN‘ DOWN in jederlei Beziehung der logische Nachfolger von STREET SONGS; schnoddriger Body Talk, dazwischen immer wieder Balladen, Mittel zum Zweck, (na, welchem wohL .turn the lights oft, woman & come to my bed“, der Rest bleibt eurer Phantasie überlassen) allerdings diesmal nicht mehr von der Unmittelbarkeit wie bei STREET SONGS oder GARDEN OF LOVE. Rick James klaut hier und da ein wenig bei sich selbst – die Hooks von „Money Talks“ und „Hard To Get“ sind beinahe mit denen von .Super Freak“ und .Ghetto Life“ identisch, .Standing On The Top“ ist als Disco-Mix auch auf dem neuen Temptations-Album enthalten – aber das hier ist keine garstige Manöverkritik, denn all diese Songs haben immer noch genug Karacho, brachiale Bassläufe und Stakkato-Brass. Erfreulich, daß Gitarrero Tom Mc-Dermott (der den „Rockpalast“ leider allzu wörtlich genommen hatte) diesmal vorsorglich an die Kandarre genommen wird, wie überhaupt fast alle Songs auf THROWIN‘ DOWN durchihre Rationalität und einen hämmernden, beinahe wie von einer Fliegenklatsche durchgeschlagenen Grundrhythmus auffallen. Typisch auch hier, daß Rick eben noch die größte Klappe im Block riskiert: „… don’t be nervous girl, and don’t beshy/Iwon ‚tloveyou andthen say goodbyy…“ und schon im nächsten Moment wieder explizit politisch argumentiert, wenn er Amerikas republikanischem Rohrkrepierer vorrechnet: ,… taxes rising high, still my cupisso empty I couldcry …“ THROW1N‘ DOWN ist eigentlich am ehesten noch als besserer Aufguß von STREET SONGS zu werten aber das war ja auch ein Jahrhundertwerk. 4 Ulli Güldner