Robert Forster/Grant McLennan – Intermission :: Sampler & Compilations

Die Liebe geht weiter: Vermutlich gäbe es längst schon ein neues Go-Betweens-Album. Nach ihrer unglaublich perfekten späten Glanzleistung, der 6-Sterne-Platte Oceans Apart, war man gespannt, was die beiden ungleichen Freunde Forster und McLennan wohl als Nächstes veröffentlichen würden. Dann jedoch starb Grant McLennan im Mai 2006 völlig unerwartet in seinem Haus in Brisbane. Es wundert ein wenig, dass sich erst im Rückblick die wahre Rollenverteilung der beiden genialischen Songschreiber völlig erschließt; in einem Nachruf auf seinen Freund schrieb Robert Forster, dass entgegen landläufiger Meinung nicht er, der exaltierte Realist, sondern der surreale Träumer McLennan der schwermütige Charakter war, um den man sich oft Sorgen machen musste. Die nun veröffentlichte Best-Of-Kopplung der Solojahre 1990 bis 1997, jener Zeit also, in der die beiden oft sehr gute Platten ohne die magische Befunkung des jeweils anderen machten, sollte eigentlich genau dies sein: eine Unterbrechung zwischen zwei Go-Betweens-Platten; die Titelwahl war eine der letzten kreativen Entscheidungen McLennans. Hört man die von ihm zusammengestellten eigenen Lieblingslieder, ist alles da. was den Mann künstlerisch ausgemacht hat: McLennans Lieder haben die Leichtigkeit eines aus Watte gebastelten Landschaftsidylls, über dem finstre Wolken dräuen. Man hört immer wieder die Verrücktheit, die unwägbare Grausamkeitdes Lebens in diese Welt einbrechen, was sich in einer manchmal bizarren Bildsprache entlädt. Doch die samtige Stimme scheint den Hörer – vor allem aberwohl McLennan selbst – immer wieder der Tatsache versichern zu wollen, dass alles gut werden kann – wie im Eröffnungslied „Haven’t I Been Fool“(in dem sich McLennan beim Bestatter über das Gesichtspuder beschwert) Einige der Songs sind gar so gut, dass sie noch im letzten Go-Betweens-Live-Set auftauchten (etwa McLennans „Black Mule“, mit dem er die späten Konzerte der Gruppe zu eröffnen pflegte). Forster, auf dessen nächste Platte mit Spannung gewartet wird, sucht die Magie eher mit schrulliger Pedanterie im klitzekleinen Detail von Situationsbeschreibungen. Es ist seine immer etwas wackelige Aristokraten-Stimme und die Gespreiztheit des Vortrags, die ihn letztlich stets seltsamer klingen ließ als den Träumer McLennan. Die Auswahl der Songs ist vortrefflich; natürlich wird jeder Fan irgendetwas vermissen,aber hier geht es ja um die persönlichen Lieblingslieder der beiden Autoren. Intermission ist eine schöne Zusammenstellung, die nur mal wieder zeigt, was nie wieder sein wird. Und dennoch: Love goes on!

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