Robert Görl – Final Metal Pralinees
Hängt die Platte, oder was? Nein, das Display schreitet unbeirrt vorwärts. Dann müssen das wohl die Beats sein. Die Beats? Sie stampfen wie ein Maschinengetriebe, das Aluplatten durchsägt. Dem metallenen Beigeschmack des Albumtitels wird Robert Görl also durchaus gerecht. Den Aluplatten folgen polternde Stahlkugeln – „Artificial Water“ nennt sich so etwas – bevor die Strukturen artifizieller, die Arrangements steriler werden. Computermusik also, Elektronik, losgelöst von allem irdischen Pomp? Nicht wirklich. Überraschenderweise sind alle Tracks auf Görls 20 Jahre altem Korg-Synthesizer entstanden, wurden also ausnahmslos analog eingespielt. Und dennoch klingt alles so entrückt wie einem fremden Universum entsprungen. Kaum zu glauben, dass Robert Görl seine Karriere in den 70er Jahren als bodenständiger Schlagzeuger startete, an zwei verschiedenen Konservatorien studierte und lange Zeit in Jazzprojekten zugange war. Bis er mit Gabi Delgado-Lopez als Deutsch-Amerikanische Freundschaft auf sechs Alben schließlich Untergrund-Geschichte schrieb. Nach einer längeren Auszeit ist er schließlich dort gelandet, wo er auch noch heute steht. Und das nicht schlecht: irgendwo im noch unerforschten Grenzbereich zwischen technoider Härte, Avantgarde und dem Soundtrack zu einem Videospiel für Kunstkritiker. Wunderbar minimalistisch und fernab von allem schematischen Ballast versperren sich die FINAL METAL PRALINEES den gängigen Schubladen. Und ziehen mit einem Lächeln am vielfach jüngeren Verfolgerfeld vorbei.
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