Rocket from the Crypt – Scream Dracula Scream

Kinder, was haben wir gelacht! Rocket from the Crypt, eine Combo, die sich stolz die „erste Rock’n’Roll-Band San Diegos“ nennt, verbreitet ebenso heitere Stimmung wie der Florida-Alligator, der sich in Polizeireifen verbeißt. Die Herrschaften um den Vokalisten und Gitarristen Speedo kennen keinerlei Gnade, wenn es darum geht, sich durch die Rockmusik-Geschichte zu plündern: Wir hören auf ihrem dritten Album SCREAM DRACULA SCREAM viel Glam-Rock aus den 7oern, starke Pop-Melodien aus der Beat-Ära und fette Background-Arrangements mit allerlei Bläsern und süßlichem Chorgesang, wie sie Ami-Rocker ä la Fteshtones oder Jellyfish schätzten. Alles das wird zusammengehalten von Breitwand-Losgehrock auf den Spuren des Pop-Punks: Was will man eigentlich noch mehr? Tatsächlich sind die Rockets mit ihren 14 Songs aus dem Gemischtwarenladen dem Pop wesentlich intensiver, begeisterter und lebhafter auf der Spur als die größtenteils anämischen Buben der Britpop-Fraktion. Denn die Band weiß, worauf’s ankommt: Als echter Rock’n’Roller brauchst du Feuer im Hintern, einen Haufen Verzerrer, nette Nachbarn und eine heftige Neigung zum überquellenden Kitsch. Wenn dann noch die Stimme des Sängers so richtig dreckig ist, kann kaum mehr was schiefgehen. SCREAM… kann Parties retten. Wie gesagt: Was haben wir gelacht!