Roedelius Schneider :: Stunden

Bureau B/Indigo

Electronica: Vater und Sohn bringen zusammen eine Tapete an.

Hans-Joachim Roedelius und Stefan Schneider sind, so zumindest der letzte Stand der Forschung, nicht miteinander verwandt. Aber es hat schon etwas von „Wenn der Vater mit dem Sohne“, dass nun der Krautrock-Pionier und die graue Eminenz der deutschen Electronica gemeinsame Sache machen. Auf Stunden suchen und finden die beiden auch tatsächlich eine überzeugende Schnittmenge aus den Grundlagen, die Roedelius einst mit Harmonia und Cluster legte, und den Fortentwicklungen, die Schneider mit Kreidler, To Rococo Rot und Mapstation betrieb. Roedelius steuert sein bekanntes, freundlich mäanderndes Klavierspiel bei, das ergänzt Schneider mit respektvollen Sounds aus dem Synthesizer. Beide zusammen lassen die Schaltkreise meist leise wimmern oder entlocken ihnen warme Klangflächen, die von gemütlichen Rhythmen strukturiert werden. Alles wirkt flauschig und freundlich, selbst wenn die Klangräume statisch knistern oder eine Zither gemein dazwischen quietscht. Nur sehr selten brummen die Geräte bedrohlich aus der Tiefe, gerät der Geist der Maschine in Wallung. Nein, diese beiden Könner wissen, wie man eine Soundtapete verlegt. Und diese sitzt faltenlos an der Wand.

Key Tracks: „Stunden I“, „Stunden II“, „Stunden III“