Roger McGuinn – Cardiff Rose

Roger McGuinn und Mick Ronson, das war zumindest für mich eine eigenartige Kombination. Zunächst konnte ich mit der Platte wenig anfangen, weil ich einfach keine Linie entdecken konnte; scheibar zu viele verschiedene Stilformen, die ich nicht miteinander in Einklang bringen konnte. Man muß sich erst einmal „einhören“, dann wird diese LP ganz witzig. Zwischen Folk, Westcoast, Rock und Nostalgie-Rock spielt sich das ganze ab. Hauptperson ist natürlich Roger McGuinn. Mick Ronson, der in der Hauptsache die Rolle des Produzenten übernommen hat, setzt nur hier und da seine bewährte Rock-Gitarre in Szene. Das Material: „Jolly Roger“ ist ein Titel in schönster irischer Tradition, traditionell wird es auch bei einem flotten Westernbanjo-Ländler. Mir gefällt am besten „Partners in Crime“, obwohl es total aus der Rolle fällt: ein Titel mit perfekt kopierten (persiflierten?) Sound-Klischees der 50er Jahre in bester Paul Anka-Everly Brothers -usw…-Manier. Alten Byrds-Fans wird natürlich das Herz höher schlagen, wenn sie nach all den Jahren mal wieder – wenn auch nur kurz angedeutet – Rogers alte „Eight Miles High“-Gitarre hören. Ansonsten klingt’s bei vielen Gesangspassagen nach C, S, N & Y – was kein Wunder ist, denn immerhin haben Roger und die Vier fast zur selben Zeit die West-Coast-Szene ins Rollen gebracht. Zwei Titel hat sich McGuinn für diese LP ausgeliehen: „Dreamland“ von Joni Mitchell und Bob Dylans „Up To Me“. Wie gesagt: Wenn man erst einmal den Einstieg gefunden hat, ist „Cardiff Rose“ eine recht unterhaltsame Scheibe.