Rolling Stones – Forty Licks

Die Rolling Stones im Jahr 2002: Vier Männer um die 60. Ein Jazzhörer im Maßanzug, dem alles egal ist. Ein sympathischer, kettenrauchender Alkoholiker. Noch ein kettenrauchender Alkoholiker, der der Queen einen potenziellen Adelstitel rektal zurückgeben würde und ein notorischer Geizhals mit der Vorliebe für Frauen, die seine Enkelinnen sein könnten. Vierzig Jahre unterwegs im Dienst des Rock’n’Roll. Zeit für einen Blick zurück. Das Sensationelle an FORTY LICKS: Es ist die erste labelübergreifende (ABKO, Rolling Stones Records) Werkschau der selbt ernannten „World’s Greatest Rock’n’Roll Band“ überhaupt. Die Rechteinhaber Allen Klein und die Band haben sich geeinigt. Schön. Das weniger sensationelle: FORTY LICKS ist eine weitere Legitimation für eine weitere gigantische Welttournee einer Band, die unter dem Namen Rolling Stones firmiert. Das zu erwartende: FORTY LICKS zeichnet die Evolution einer Band nach von den jungen bis mittleren Wilden (auf CD1 von Buddy Hollys „Not Fade Away“ bis „Wild Horses“) über den Mega-Rockact der Siebziger bis hin zur Greatest-Hits-Stadion-Revue der neunziger Jahre (auf CD2 von „Brown Sugar“ bis „Anybody Seen My Baby?“). Auch schön. Warum aber – außer aus marketingtechnischen Gesichtspunkten – muss ein Best Of-Album mit der Zugabe von vier neuen Songs abgewertet werden? Allein die Titel lassen erahnen, dass hier die Phrasendreschmaschine wieder einmal auf Hochtouren gelaufen ist: „Don’t Stop“ (der Rocker), „Keys To Your Love“ (die Ballade), „Stealing My Heart“ (der andere Rocker), „Losing My Touch“ (die Keith-Ballade) – Running Out Of Ideas. Einen Song wie zum Beispiel „Don’t Stop“, gleichberechtigt neben, sagen wir mal, „Ruby Tuesday“ zu stellen, als die Summe aus vierzig Jahren Rolling Stones – ist einfach unanständig, eine Frechheit.

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