Rollins Band – Nice :: RRRRRock

Henry Rollins hat’s gut. Wenn unsereiner das ist, was man im Bayerischen I ebenso kurz wie treffend „sauzwida“ nennt, muss er I auf einen Sandsack einschlagen oder Motörhead hören oder halt ein Magengeschwür kriegen. Wenn Freund Heinrich einen noch dickeren Hals bekommt als er ohnehin schon hat, nimmt er einfach eine neue Platte auf, gibt ihr einen Titel, der klingt wie ein geheilter Befehl (COME IN AND BURN, GET SOME GO AGAIN) – und schon ist’s wieder gut. Gut? How much anger must one man have before you can call him a man, um mal mit Mr. Dylan zu fragen? Nie genug, spricht der Herr mit dem breiten Brustkorb und haut uns NICE um die Ohren mit Songs, die Titel tragen wie „One Shot“, „Up For It“,“Gone Inside The Zero“oder „Let That Devil Out“ – und auch exakt so klingen. Es knallt das Schlagzeug, es pumpt der Bass, es brettert die Gitarre, und durch dieses Inferno tobt Mr. Rollins wie eine Mischung aus Iggy Pop, Godzilla und Allen Ginsberg: „I’m electrically insane“. Was ist das? Anstrengend ist das – und oft ganz schön nervig. Doch irgendwie schafft man’s dann doch nie bis zur Skip-Taste, denn plötzlich ist da dieser tonnenschwere Riff, frisst sich jene Zeile ins Gehirn, plötzlich groovt oder swingt es unwiderstehlich. Schließlich hört man sich fast widerwillig „nicht übel“ brummeln und beginnt, ganz hinten im Regal nach WEIGHT zu kramen. Denn diese Platte, Herrschaften, war richtig klasse.

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