Rollins Band


"Terminal", München

Auch nach 13 Jahren Hardcore-Geschichte hat man es nicht leicht mit Henry Rollins. Während sich andere Untergrundhelden schon längst auf ihrem Legendenstatus ausruhen, gibt er immer noch den Unzufriedenen, Zerissenen, Getriebenen. So beschert Rollins den Leuten auch an diesem Abend den härtesten Sound seit Erfindung des Hardcore-Genres: Der metallische Bass (Neuzugang Melvin Gibbs fügt sich hervorragend ein) schwillt auf und ab, die Gitarre bringt harmonische Verschiebungen bis zur Schmerzgrenze, und Rollins selbst treibt die Band mit Tempo an den Rand des Kollaps‘. Er spuckt und schwitzt und krümmt sich zu seinen herausgebrüllten Horrorvisionen von durchdrehenden kleinen Leuten, eigener Hilflosigkeit und Verzweiflung. Doch Rollins wäre nicht Rollins, wenn er sein Publikum nicht auch provozieren würde: Von gleißendem weißen Licht angestrahlt, läßt er seine Band mitunter nichts als pfeifende, rauschende Soundwälle produzieren, holt bei seinen Ansagen viel zu weit aus und speist Meckerer im Publikum mit einem spitzen „Thank You“ ab. Dennoch bleibt das Gefühl zurück, gemeinsam mit Rollins einen Schritt weitergegangen zu sein beim Versuch, die Welt und alles auf ihr versammelte Schlechte zu begreifen.