Rubén Blades – Tiempos
Rubén Blades, der als Lateinamerikas Bruce Springsteen bezeichnet wird, war der erste Salsero, der Themen wie Armut, Unterdrückung und das Schicksal politischer Oppositioneller in den Bananenrepubliken zum Gegenstand von Songs machte. 1994 stellte der Künstler seine Popularität in den Dienst der Politik. Als Präsidentschaftskandidat der alternativen Partei „Papä Egorö“ belegte er in Panama unter 16 Kandidaten einen beachtlichen dritten Platz. Befürchtungen, Blades würde der Kunst dadurch verloren gehen, bewahrheiteten sich nicht. Mit LA ROSA DE LOS VIENTOS veröffentlichte er zwei Jahre später ein Album, das zum ersten Mal komplett in Panama produziert wurde und talentierte Musiker aus seinem Heimatland vorstellte.Offensichtlich hatte sein Polit-Engagement den künstlerischen Nebeneffekt, dass er sich dadurch stärker mit der Musik Mittelamerikas befasste. Auf dem nachdenklichen und melancholischen TIEM-POS setzt Blades die Richtung fort. Aufgenommen in Costa Rica mit der lokalen Formation Editus, versucht er den Brückenschlag zwischen Klassik, Latin-Folklore und Salsa. Ein lobenswertes Unterfangen, allerdings weder avantgardistisch noch Tanzboden füllend und daher nur etwas für die ganz treuen Fans des erfolgreichsten Salsastars der 70er und 80er Jahre.
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