Santana – Dance Of The Rainbow Serpent

Der auf der hochformatigen DIN-A-4-Box prangende Sticker kündigt das 3-CD-Set vollmundig als bis dato beste Sammlung von Carlos Santanas knapp 30jähriger Karriere an. Sicher, was Aufmachung und Verpackung angeht werden alle Erwartungen erfüllt, dank aufwendig gestaltetem 64seitigem Booklet mit seltenen Fotos, Memorabilia, kompletter Diskographie und einer Einführung durch den verstorbenen Konzertimpresario Bill Graham. Doch Fans der frühen Acid-Rock und Latino-Phase werden von den über drei Stunden Spielzeit wohl eher enttäuscht sein: Nur der percussive Hexenkessel ‚Evil Ways‘ ist Klangzeuge des exzellenten Debüts von 1969, das erstmals Rock mit lateinamerikanischen Elementen fusionierte. Vom sich immens gutverkaufenden Nachfolger ABRAXAS wurde gar nur das hinlänglich bekannte Chartmaterial (‚Black Magic Woman‘, ‚Samba Pa Ti‘, ‚Oye Como Va‘) übernommen. Da tröstet auch ein zwischengeschobenes, pulsierendes ‚Soul Sacrifice‘ vom Woodstock-Soundtrack nicht darüber hinweg, daß hier eher nach stromlinienförmiger Ausrichtung kompiliert wurde, und nicht etwa nach essentiell musikalischen Gesichtspunkten. Meisterwerke wie CARAVANSERAI, das 1972 im Fillmore West live eingespielte Album mit Drummer Buddy Miles (Joe Zawinuls ‚In A Silent Way‘) oder Carlos Kollaboration mit John McLaughlin auf LOVE, DEVOTION AND SURRENDER stehen auf weiter Flur allein mit je einem Song, während eher belanglose Spätwerke wie MARATHON (79), ZEBOP! (81) und BLUES SALVADOR (87) auszugweise mit bis zu drei Titeln gewürdigt werden.