Schlagzeiten EMI :: Wolfgang Niedecken

SCHLAGZEITEN wird Schlagzeilen machen! Denn Niedeckens Solodebüt ist die beste BAP-Platte, die BAP in letzter Zeit nicht gemacht hat. Hier hat’s jede Menge Spielwitz, überraschende Instrumentierungen, Spontanität, Band-Feeling, hier darf gesungen und gelacht, hier darf getanzt und überlegt werden.

Während Major Healey mit Produzent Mack in den Staaten weilt, um internationale Popmusik zu kreieren, holt sich Niedecken die Complizen ins EMI-Studio: Wolf Maahn als Produzent. Dunkelziffer-Musiker und gebliebene BAP-Kollegen. Gäste wie Black Föoss-Sänger Tommy Engel, den Engländer Julian Dawson und (!) Paulchen Kuhn.

An zentraler Stelle der mit fast 50 Minuten lang laufenden LP steht „Nie met Aljebra“ — eine bilderschwere Kindheitserinnerung. Kubakrise, Wiederaufbau-Euphorie. Wirtschaftswunder — der Duft der großen weiten Welt wird durch den Mief der kleinen authentisch.

Und musikalisch? „Maat et joot“ kommt es als perkussionsreicher Reggae daher; „Vatter“ wird dämonisiert von einer kreischenden Blues-Harp; bei „Landplooch“ funk-t’s: rasiermesserscharfe Gitarren, schneidendes Bläserblech — Abwechslung ist die einzige Maxime von Soundregisseur Maahn: kompakte Klänge, raffiniert eingebundene Soli. Bläser. Saxophon, Chöre. (6)