In einer gemütlichen, verwinkelten und leicht knarzigen Altbauwohnung in Köln-Ehrenfeld sitzt Jo Zimmermann und macht gemütliche, verwinkelte Musik, die ganz doll knarzt. Er benötigt dazu keine monumentalen Apparaturen, sondern nur ein paar kleine Kisten mit Tasten und Schräubchen daran, auf die erdrücken und an denen er drehen kann. Keine dieser Kisten ist teuer oder exklusiv, jede ist oder war irgendwann einmal im freien Handel erhältlich, und es ist schon erstaunlich, wie aus Zimmermanns bescheidenem Instrumentarium ein derart Charakteristischer sound entstehen konnte. Schlammpeitziger kopieren zu wollen, wäre so aussichtslos wie der Versuch, Omas Mirabellen-Marmelade nachzukochen -ohne die Mirabellen aus Omas Garten. Der Einzige, der Schlammpeitziger nachmachen kann, ist Zimmermann selbst, doch das ist ihm viel zu langweilig. Er macht jetzt viel lieber in Techno. Vielleicht will der Mittvierziger, der sich bislang bei Liveauftritten gern einmal die Strickmütze über die Augen zog, nun endlich die Clubmäuschen zum Mitwippen bewegen. Langsam war seine Musik ja nie, doch nun ist der Groove bisweilen klarer erkennbar. Was Zimmermann uns damit sagen will? Eine ganze Menge vermutlich, doch wir sollen selbst draufkommen. Also noch mal rein die Platte, noch mal hören, noch mal mitwippen. Oder den Clubmäuschen dabei zusehen.

>» www.schlammpeitziger.com