Scorpions :: Pure Instinct
Nehmen wir bloß mal so zum Spaß – an, die Scorpions wären nicht Musiker, sondern Erfinder. Dann würde diese Kritik nicht am PC geschrieben, sondern in eine Steinplatte geritzt. Auf PURE INSTINCT frönt der Fünfer aus Hannover dem vom Staub der Jahrhunderte bedeckten Allzweck-Hardrock-Riff oder badet in schwelgerischen Balladen, die zumeist eine peinliche Nähe zum Grand Prix d’Eurovision De La Chanson nicht verleugnen können. Dazu nölt Klaus Meine mit der stimmlichen Ausdruckskraft einer Autohupe, während die Gitarren längst beerdigte Soli reanimieren. Dabei sind die Kompositionen mitunter gar nicht so übel. ‚Where The River Flows‘ ist ein locker dahinfließender Ohrwurm, das beatleske, von Geigen getragene ‚Are You The One?‘ nimmt sich inmitten dieses Krautrock-Ackers gar wie eine seltene Blume aus. Dennoch: Die Skorpione sollten öfter mal ihr Tageshoroskop lesen: „Was Sie auch anpacken, es geht schief. Am besten, Sie bleiben im Bett oder ziehen wahlweise einen Auslandsaufenthalt in Erwägung. Vielleicht in Japan, wo Sie ja immer noch big sein sollen.“ Wen’s interessiert: PURE INSTINCT ist ein Fortschritt gegenüber dem unterirdisch schlechten Vorgänger FACE THE HEAT. Aber was soll’s?
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