Scott Walker – The Drift :: VÖ: 5.5.

Jetzt laufen sie wieder alle weg. An der Stelle, wo in „The Escape“ das Donald-Duck-Quaken einsetzt, weigerte sich mein neuer Nachbar, die Bauarbeiten am Ikea-Tisch „Norrebo“ fortzusetzen und verließ den Raum, the DRIFT, beschied er kurz vorher mit angstbebendem Gesicht, sei „wie Atomkrieg“. Über Scott Walker will, spätestens seit climate of hunter von 198A, auch niemand mehr schreiben. In mehreren Redaktionen wird man treuherzige Praktikanten zwingen müssen, Zeilen wie “ Whal do Seoul/ Sudan have in common? Both Start with anS/ BAM BAM BAM BAM“ zu ergründen und schließlich zum unvermeidlichen Schluß zu kommen: KUNST! So ist das: Schon TILT, vor elf Jahren das letzte Walker-Album, galt als unhörbar und unbewertbar. aber nichtsdestotrotz als Meisterwerk. Analog die ersten Reaktionen auf THE DRIFT: Schon wieder ein Meisterwerk, ein letztes Röcheln, Meta-Avantgarde, „Neue Musik“, verstörende Klangcollagen und so weiter, aber könnten Sie das jetzt bitte wieder ausmachen? Ich sage: Gut, dann hört ruhig weiter Jack Johnson und seine Freunde, den lustigen Surfer mit seinem lustigen kleinen Äffchen auf seiner laaaaangen Reise von Afrika nach Amerika und laßt euch entgehen, wie Scott Engel von der Hinrichtung Benito Mussolinis und Claretta Petaccis, von Elvis Presleys totgeborenem Zwilling Jesse Garon Presley und vom Anschlag auf das World Trade Center „erzählt , wie es pulst und pocht und wie Walker immer wieder, ,1’m theontyone lefl alive!‘ wimmert mit der größten, der einzigen Stimme der Welt, die ja längst vom Bariton zu einer Art Tenor unter Todesqualen geworden ist. Unvergleichlich, wie in“.Cossacks Are der Sturm tobt und pfeift, bestürzend, wie Walker in „Jolson And Jones“ in Großbuchstaben I !) weissagt:“.I’LL PUNCH A DONKEY IN THE STREETS OF GALWAY!“ Aber wie oft werden auf der Platte eigentlich insgesamt die beiden Schweinehälften (ein neues Instrument!) aufeinandergeschlagen? Ich muß nochmal den Promoter anrufen. Nach 40 Mal Hören: 6

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