Sido :: MTV Unplugged – Live aus’m MV

Urban/Universal Music

Ghettokulisse, Jägermeister, ein paar Gäste: Sido geht seine Unplugged-Rap-Premiere sehr entspannt an.

Einige Widersprüche hat LIVE AUS’M MV dann doch im Gepäck. Natürlich wird auch in der Unplugged-Version von „Halt Dein Maul“ unsere Bundeskanzlerin pflichtbewusst als Schlampe bezeichnet. Und bei „Der Tanz“, derZusammenarbeit mit KIZ, wird ebenso natürlich freundlich Beischlaf thematisiert. Andererseits covert Sido gemeinsam mit Stefan Remmler Trios „Da Da Da“, schon eine recht klassische Best-Of-Greatest-Hits-Nummer. Und: Bei dem wirklich ausgesprochen schmierig betitelten und entsprechend vertonten „Der Himmel soll warten“ singt Adel Tawil mit, das eine Ich von Ich + Ich. Der ist zwar Musiker und nicht Politiker, aber mindestens im gleichen Maße Teil des bundesdeutschen Establishments wie Angela Merkel. Diese leichte Diskrepanz zwischen dem Rüpel aus dem Märkischen Viertel und dem Typen, der eben nicht nur Hip-Hop, sondern auch Pop ist, macht aber genau den Reiz aus und funktioniert in seiner Unpluggend-Variante ziemlich gut. Mit dicker, viel aus Funk und Fusion holender und mit Beatboxer und Eimertrommler auf Straße gebürsteter Band spielt sich Sido durch 18 klug ausgewählte Tracks. Empfehlenswert ist dabei auf jeden Fall, eine der Video-Varianten zu erwerben: Denn der Kinderchor, der bei „Augen Auf“ in der hübschen Spielplatzkulisse steht und den Refrain singt, ist genauso nett anzuschauen wie der verzückte Gesichtsausdruck des Geigers bei „Fuffies im Club“ und Kurt Krömers kurzer Blick auf die Armbanduhr, während er den Refrain von „Hey Du“ singt.

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