Silver Jews – Lookout Mountain, Lookout Sea
Damals, in den frühen 90ern, hätte keine Menschenseele David Berman und seinen Silver Jews solch eine Entwicklung prophezeien mögen. Damals wollte man wahrscheinlich eine Folk-Ausgabe von Pavement hören-und sonst nichts. Zwischen den feinstaubigen, sperrigen Indierock-Songs auf STARLITE walker (1994), an denen Stephen Malkmus als Gitarrist und Pianist noch einen gehobenen Anteil verzeichnete, und diesen zehn aktuellen Beiträgen liegen in der Tat Welten. Es plinkert und säuselt so kräftig im Unterholz dieser Songs, dass man immerzu den Kopf wippen möchte vor Freude; unbeeindruckt von der Bitterkeit, die sich durch so viele Geschichten von David Berman zieht. „What Is Not But Could Be If“ -gleich mit den ersten Zeilen qualifiziert sich der Sänger und Songwriter der Silver Jews für den Johnny-Cash-Memorial-Price in der Liga der sonoren Pop-Patriarchen. Diesem kleinen Wunderding von Song folgt mit „Aloysius, Bluegrass Drummer ein Jazz-Pop-Feger, der vor Tempo fast über die eigenen Füße fällt. Einen besseren Albumstart hat Berman noch nicht hingelegt.
Vieles auf LOOKOUT MOUNTAIN, LOOKOUT SEA ist der Liebe zu Gospel und Country geschuldet, David Berman liebäugelt mit dem Twang der großen Emotionen, lässt Gitarren weit in die Songs fahren und covert einen Song der begnadeten Homerecorder Maher Shala! Hash Baz – als gut gesäuseltes Sha-la-la allerdings. All das gibt es zum Mitspielen jetzt; die Silver Jews haben die Akkorde und Grifftabellen zu den Liedern gleich mit abgedruckt. Die Band, die Berman so munter umspielt, ist eine halbe Ausgabe von Lambchop, neben Tony Crow (Keyboards) und William Tyler(Gitarre)gehört Mark Nevers ein Extrapunkt für die spritzige Nashville-Pop-Produktion.VÖ:18.6.
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