Sinead O’Connor – Faith And Courage :: Gebremst

Sinead O’Connor hat das gleiche Schicksal wie ein Kommunist aus bourgeoisem Elternhaus. Einerseits revolutionär und kampfeslustig, letztlich doch aber Baustein des Etablishments. Irgendwie gut und irgendwie auch wieder nicht. Um diesem popkulturellen Paradoxon zu entfliehen, Iässt man die Vergangenheit von Frau O’Connor am besten ruhen. Und besinnt sich lieber auf ihr gegenwärtiges Schaffen: die 13 Songs auf FAITH AND COURAGE. Zu derem Gelingen haben ein paar bekannte Zeitgenossen beigetragen. Dave Stewart, Brian Eno, Wyclef Jean und Adrian Sherwood haben einige Tracks produziert. Bei der ersten Single ,,No Man’s Woman“ hatte gar das Nathalie lmbruglia-„Torn“-Team Ann Preven und Scott Cutler seine Hände im Spiel. Mit solch einer geballten Ladung Kompetenz im Rücken kann eigentlich gar nichts schiefgehen. Sollte man meinen. Es ist aber nicht so. Über weite Teile des Albums hinweg langweilt die Irin mit gebremstem Säuselpop und schlafmütziger Rhythmik. Ein paar Beats druntergelegt, ein wenig Folklore im Hintergrund, darüber ihr immer noch charismatischer Gesang – fertig. Dass so viel musikalische Instant-Kost das Kinn enttäuscht herunterklappen Iässt, ist kein Wunder. Ab und an wird der Hypnose-Pop von ein paar Lichtblicken durchbrochen. Doch auch geglückte Songs wie das düster dahingroovende „Dancing Lessons“ kämpfen gegen die Langeweile wie Don Quichotte gegen die Windmühlen. Zu bemüht, zu kontemplativ, zu blutleer, um wirklich Neues zu liefern. Aber vielleicht will Sinead O’Connor das ja gar nicht. Denn unterhaltsam ist ihre Musik allemal.