Sisters Of Mercy und Paradise Lost: Hamburg, Große Freiheit :: Kult Rock im gefälligen Zweierpack

Zuerst ist da nur Viel Nebel. Nebel und Suchscheinwerfer. Als dann die Silhouette Andrew Eldritchs zu erahnen ist, bricht frenetischer Jubel los. Nick Holmes 1 Paradise Lost hatten als Warm-up zwar auch ganz gut gefallen, waren jedoch schnell wieder in Vergessenheit geraten aufgrund kollektiver Vorfreude auf die langersehnten Betschwestern. Man merkt: Die Sisters sind da, um zu rocken, nicht um zu reden. So bleibt denn auch der kurze Ausruf Heimspiel!“ das einzige Wort, das Eldritch an sein Publikum richtet. Für den Ex-Wahl-Hamburger ist die ausverkaufte Freiheit immer noch ein Selbstläufer. Obwohl die Band seit zehn Jahren kein neues Album produziert hat, ist die Begeisterung zumindest hier ungebremst. Und speziell auf dieser 20-Jahre-Jubiläumstour haben die Fans es sich offenbar vorgenommen, ihren Damen zu huldigen. Schwarz ist natürlich die Farbe des Abends, und Eldritch selbst wirkt dagegen in seinem T-Shirt mit gelb abgesetzten Schultern fast jugendlich poppig „Exile On Euphoria“ lautet das Motto der Tour, doch etwas mehr Adrenalin würde den in die Jahre gekommenen Altrockern nicht schaden. Aber auch das Publikum ist schließlich nicht jünger geworden. Und so ebben die anfänglichen Wogen der Begeisterung zur Mitte hin ein wenig ab. Selten hat man in einem Düster-Rockkonzert das Publikum so versonnen mitnicken gesehen,genüsslich in Erinnerungen schwelgend. Auch von der Empore wird das beschauliche Treiben auf der Bühne lieber in aller Ruhe betrachtet. Ein bisschen headbangen kann man schließlich auch im Sitzen. Lediglich in den vordersten Reihen wird geschwitzt und gearbeitet. Erst zum Finale hin kommen alle wieder in Schwung: Bei „A Vision Thing“ und „Temple Of Love“ als zweiter Zugabe. Und nun sind sie zufrieden und gehen nach Hause. Zu ihren Familien.

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