Six Was Nine – Walk With The Spirits

Wenn man diese Platte ohne Hintergrundinformationen hört, kommt man wohl nie und nimmer auf den Gedanken, daß sie von Musikern aus der bundesrepublikanischen Provinz eingespielt wurde. Denn was da ertönt, läßt einen wegen seines tiefschwarzen Klangverständnisses unwillkürlich an den Süden der US of A denken. Doch Six Was Nine kommen nicht aus New Orleans am Mississippi, sondern aus – Mannheim am Neckar. Die amerikophile Combo aus Baden-Württemberg, die bereits auf den Vorgängern A FEW BOLD STROKES OF THE BRUSH (1992) und LET IT COME YOUR WAY (1994) mit Soulmusik der stilprägenden Labels ‚Stax‘ und ‚Motown‘ liebäugelte, pflegt auch auf dem passablen aktuellen Longplayer wieder ihr ausgefallenes Steckenpferd. Markus Tiedemann, Achim Degen und Company tun wiederum so, als wären sie in Louisiana aufgewachsen und bevorzugen erneut einen bewegungsfördernden White-Soul, der unverkennbar Vorbildern wie Rufus Thomas, Otts Redding und Sam & Dave nacheifert. Diese Anlehnung an amerikanische Black-Music-Idole bringt teils brauchbare Kopien hervor, teils reicht es allerdings auch nur zu lauwarmen Aufgüssen, die mit den Originalen in keiner Weise konkurrieren können.