Slime

Wenn der Himmel brennt DVD

Straßenkampf-Soundtracks, leider nicht allzu gut aufbereitet.

In den wilden Achtzigern lieferten sie Autonomen und Hausbesetzern die fäusteballenden Hymnen zum Straßenkampf, die stets empörten Polit-Punk-Kracher von Slime bildeten den gemeinsamen emotionalen Nenner der Szene. Schlachtlieder wie „Bullenschweine“ und „Polizei/SA/SS“ stehen bis heute auf dem Index der Behörden und sorgen nach wie vor für Strafanzeigen und Hausdurchsuchungen bei den Bandmitgliedern. Die St. Paulianer begannen 1978 als diffuse Anarchisten mit unbändigem Hass auf die Bundesrepublik (..Deutschland muss sterben/ damit wir leben können“, aus „Deutschland“) und endeten 1994 mit Appellen an eben diese Deutsche, den Neo-Nazis mit allen Mitteln Einhalt zu gebieten. Die Doppel-DVD ist ein Dokument einer Zeit, die ewig lange zurück zu liegen scheint, mit Irak-Krieg und Globalisierung etwa stehen heute andere Themen auf der Tagesordnung. Dieser Eindruck wird durch die miese technische Qualität der Bilder verstärkt, oft mit Wackelkamera in unscharfem Schwarzweiß aufgenommen. Auch die stereotype Machart der simplen Songs und die völlig unverständlichen Texten (die zum Glück im ausführlichen Booklet abgedruckt sind) wollen nicht zu den gewachsenen Ansprüchen von Heute passen. Erkennbar ist immerhin der Idealismus der Musiker, die bis heute der linken Szene nahe stehen. Was ihrer DVD fehlt, ist eine journalistische Bearbeitung und die Vermittlung der Hintergründe durch Mucker, Fans und frühere Straßenkämpfer. So ist WENN DER HIMMEL BRENNT lediglich ein Souvenir für Alt-Autonome und Nostalgiker.