Sly & The Family Stone :: Life

Mit einer Mixtur aus Soulphantasien, psychedelischem Zeitgeist und harten Rockriffs überschritten Sly & The Family Stone unüberwindlich geglaubte Genregrenzen. Im Hippiemekka San Francisco war Sänger, Keyboarder und Komponist Sly Stone mit seinem zu exaltierten Clubauftritten neigenden, gemischtrassigen Septett schon seit 1966 eine lokale Attraktion. Doch erst mit dem zweiten Longplayer DANCE TO THE MUSIC gelang 1968 der Sprung in die US-Oberliga. Dem Millionenseiler folgte noch im gleichen Jahr das verhaltenere, von der Kritik deshalb gern unterbewertete Album LIFE. Sly lotete auf elf bläserlastigen Tracks seine Affinität zu abstrakten Funk-, Jazzund Rock-Spielereien aus: Elektrisierende Hendrix-Phrasen bereiten dem Opener ‚Dynamite‘ einen euphorischen Start. Dem einzigen Totalausfall ‚Chicken‘ (mit Hühnergegacker imitierenden Gitarren), setzt die vage auf der Notenfolge von ‚Eleanor Rigby‘ basierende Abrechnung mit dem konservativen Amerika, ‚Plastic People‘, einen weiteren Höhepunkt entgegen. Der brillant vertrackte Funkrock von Tm An Animal‘ wurde in Europa erst durch Eric Burdons ebenso interessante Cover-Version populär, der Titelsong hingegen zelebriert mit trötenden Bläsern eine überschäumende Kirmesstimmung. Auf ‚M’Lady‘ betonen wuchtige Basslines den Funkbeat, während bei ‚Into My Own Thing‘ ein klimperndes New-Orleans-Piano die Hauptrolle spielt. Ein wenig kitschig wird’s zwar mit ‚Love City‘, der Hommage an ihre Heimatstadt San Francisco, doch ‚Jane ls A Groupee“, die Charakterisierung eines damals noch recht jungen Berufsstandes, gibt sich umso ironischer. Für große Überraschung sorgt ein Bonustrack: Das bislang unveröffentlichte ‚Only One Way Out Of This Mess‘ präsentiert sich auf eindrucksvollem Single-Niveau.