Smog – Accumulation: None
In der Popmusik gibt es naturgemäß jede Menge Exzentriker, Sonderlinge und Doofmützen. Und es gibt den I Mann, der sich Smog nennt und eigentlich Bill Callahan heißt. Das Besondere an ihm: Smog vereint all diese Eigenschaften in einer Künstlerperson. Unvergessen das Szenario, das der Autor dieser Zeilen durchlitt, als er zusammen mit dem geschätzten Kollegen B. aus K. forsch das Unternehmen Smog-Interview anging. Bill Callahan sprach in 25 spektakulär-zähflüssigen Minuten ungefähr fünf vollständige Sätze, fuchtelte dafür aber ausgiebig mit Essbesteck herum und ließ hinterher durch den zuständigen Promoter ausrichten, er habe sich durch die Fragen bedroht gefühlt. Nun denn. Gesprochene Worte sind Callahans Sache nicht, gesungene schon eher. Accumulation: None vereint im Wesentlichen ausgewählte Singles und verschrobene B-Seiten, einzig neuer Song ist „White Ribbon“. Geeint werden die Songs der Compilation durch Smogs Charme. Dass die traurigen Lieder nur selten in Larmoyanz abdriften, liegt an den Schattierungen der Farbe Grau, die der Musiker auf seiner Gefühlspalette hat. Mal ist es – wie im herrlich vertrödelten „Chosen One“ – ein dezentes Steingrau, mal ein frisches Mausgrau – wie im zu Recht so betitelten LoFi-Kracher „A Hit“ – das die Balance zwischen schwermütiger Resignation und sanfter Melancholie wahrt. Man höre das beklemmend zeitlupenhafte „Came Blue“. lasse sich beherzt in das Herbstlaub von „Real Live Dress“ fallen und genieße die Musik von Smog. Hauptsache, der Mann ist samt Essbesteck nicht in der Nähe.
Mehr News und Stories