Soko :: I Thought I Was An Alien

Erster verführerischer Einsatz einer französischen Freak-Folk-Adeptin

Es gibt Sängerinnen, die wollen ihre eigenen Aussagen unkenntlich machen und bedienen sich deshalb des Mittels der poetischen Umschreibung. Es gibt aber auch Sängerinnen, die mit gar nichts hinterm Berg halten. Zu ihnen gehört Stéphanie Sokolinski. Über ihre Persönlichkeit singt sie: „You look at me as if I was a freak / but you said you like freaky people / so I thought you might like me a little bit.“ Dieser Aussage begegnet man später noch einmal mit anderen Worten: „You’re way too young to understand / and I’m way too desperate to be sane.“ Wir erfahren auch etwas über ihre Familie: „I’m still looking for my father / so I cannot have a lover now.“ Soko präsentiert sich in ihren Songs wie eine Frau, die schon länger alleine ist, nachts vor lauter Einsamkeit nicht schlafen kann und Striche an die Wand malt. Nicht ganz zufällig gibt sie Daniel Johnston als Vorbild an, der ebenfalls ein Anhänger der gnadenlosen Offenheit ist und auch so seine Probleme hatte. Bei der in Bordeaux geborenen Sängerin und Schauspielerin erfährt man etwas über die Schwächen des Menschen und vor allem über ihre eigenen, aber immer unter Miteinbeziehung weiblicher Reize. In ihrer Flüsterstimme steckt diese typische französische verführerische Art einer Femme fatale. Wie sie „disgüsting“ oder „desperayte“ sagt, ist ein echtes Highlight. Und dann noch diese an „Sunday Morning“ und anderen Juwelen von The Velvet Underground anbändelnde Musik – wer kann da ernsthaft widerstehen?

Key Tracks: „People Always Look Better In The Sun“, „Destruction Of The Disgusting Ugly Hate“