Solange – Sol-Angel and the St. Hadley Dreams

Schön blöd, wenn es in der eigenen Familie eine Person gibt, die alles überstrahlt. Solange Piaget Knowles hatte ganz schön am Vergleich mit Beyonce‘ zu knabbern, sonst sähe sie sich wohl kaum veranlasst, zu Anfang in „God Given Name“ eine Unabhängigkeitserklärung zu verlesen. Das wäre nicht nötig gewesen, denn beim Durchhören ihres zweiten Albums wird auch so klar, um was es ihrgeht. Solange setzt sich von der gängigen R’n’B-Ästhetik der vergangenen Jahre ab, wechselt ins klassische Fach und findet endlich ihre Bestimmung. Motown-Beats, Philly-Streicher und eine Ode an Marvin Gaye zeigen,dass sie mit dem momentanen Retro-Trend umzugehen weiß. Der unvermeidliche Mark Ronson hat ins Geschehen eingegriffen, ebenso die Neptunes, Cee-Lo Green und Raphael Saadiq.Solange geht aber auch richtig in die Tiefe. Der Techno-Flirt in „Cosmic journey“ wirkt im Soul-Kontext reichlich exzentrisch, manchmal fühlt man sich auch an Erykah Badu erinnert. Das Protestpotenzial der Dame unterstreicht ein Blick in ihren Blog (siehe unten), wo man sich einen Titel namens „Fuck The Industry (Signed Sincerely)“ anhören kann.

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